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Bereich, sein Zuhause. Der Schutzherr bot alle seine Möglichkeiten auf, sogar seine Fähigkeit
als Mental-Dislokator. Und ausgerechnet dieses stärkste und bislang unfehlbarste seiner
Mittel erwies sich als schrecklicher Bumerang.
Tagg Kharzani erfuhr - wie alle anderen - erst davon, als die Schildwache Lyressea von einer
Mission auf Parrakh zurückkehrte: Sie hatte den Dom aufgesucht, weil so lange keine
Nachricht mehr von Gon-Orbhon gekommen war. Der Herr der Kybb nahm die Botschaft
gelassen auf. Gon-Orbhon war nie sein Freund gewesen, sondern einer derjenigen, in deren
Schatten er stets gestanden hatte. Jetzt sahen sie alle, wohin dies geführt hatte. Zu jenem
Zeitpunkt ahnte er noch nicht, was sich aus dem Geschehen in Amringhar für ihn selbst bald
ergeben sollte.
Lyressea hatte von Gon-Orbhon keine Spur mehr gefunden. Dort, wo der Dom Parrakh
gestanden hatte, war durch den Einschlag des Nocturnenstocks ein riesiger See entstanden,
aus dem nur noch der Dom ragte, etwa 500 Meter des Berges aus schwarzem Quarz - eben
Satrugar - und sechs Vulkankegel von bis zu hundert Metern Höhe.
Gon-Orbhons Körper war auf rätselhafte Weise unauffindbar. Die Bediensteten im Dom
glaubten, dass der Schutzherr mit seinem Geist im Bewusstsein des Stocks Satrugar
aufgegangen sei und diesen so befriedet habe. Eine Befragung des Stocks selber war
fehlgeschlagen, er war nicht mehr kommunikationsfähig.
Allerdings hatte Lyressea geglaubt, mit ihrer Fähigkeit der Niederschwellen-Telepathie
spüren zu können, dass sich die Ausstrahlung Gon-Orbhons und die Satrugars vermischt
hätten. Sie vermutete, dass der Schutzherr fortlebte - als Teil des Nocturnenstocks.
Tagg Kharzani nahm an den letzten Schlachten teil, bis der Krieg endlich nach rund
eintausend Jahren beendet war. Der Orden war gestärkt daraus hervorgegangen, abgesehen
von Gon-Orbhons tragischem Schicksal, und Tagg Kharzani zog sich wieder in den Arpho-
nie-Haufen und in sein Schloss zurück, das er für so lange Zeit hatte vernachlässigen müssen.
Er fand alles zu seiner Zufriedenheit vor. Die von ihm als Verwalter eingesetzten Kybb-
Rodish hatten, Generation für Generation, das Schloss in Stand gehalten und sogar die noch
ausstehenden Arbeiten zu Kharzanis voller Zufriedenheit ausgeführt. Zum Lohn ernannte er
sechs von ihnen jetzt offiziell zu seinen »Prim-Direktoren« und gestattete ihnen, in seiner
Nähe zu wohnen. Einmal am Tag rief er sie zum Rapport über alle anstehenden Arbeiten und
was sonst noch in Arphonie geschah.
Ein besonderes Auge hatte er natürlich weiterhin auf das Demyrtle-System mit dem Planeten
Graugischt. Er war bereit, mit aller Härte zurückzuschlagen, sobald die verhasste Carya
Andaxi es wagen würde, offen gegen ihn vorzugehen.
Enkrine tadelte ihn heftig dafür. Er wurde zur Qual, und der Wunsch, diese ewig
moralisierende Stimme zum Schweigen zu bringen, wurde übermächtig.
Aber er blieb unerfüllbar. Wenn Tagg Kharzani sich die Unsterblichkeit erhalten wollte,
musste er es ertragen.
Er reiste zu den Zusammenkünften nach Tan-Jamondi II und erlebte mit, wie der Orden, eben
noch zu neuer Blüte erwacht, die größte Krise seines Bestehens durchlitt - hervorgerufen
ausgerechnet durch den bereits »abgeschriebenen« Gon-Orbhon.
Die Schutzherren oder Schildwachen, die sich nach Amringhar begaben, kamen mit immer
alarmierenderen Nachrichten zurück. Zuerst mussten sie feststellen, dass Gon-Orbhon
tatsächlich noch lebte, aufgegangen im Nocturnenstock Satrugar. Doch die neue Wesenheit,
die aus dieser Verschmelzung entstanden war, hatte nichts mehr gemein mit dem Schutzherrn
und seinen moralischen Grundsätzen.
Sie war zu einer von Grund auf bösartigen Entität mit unvorstellbarer geistiger Kraft mutiert.
Damit war die Kleingalaxis Amringhar faktisch für den Orden verloren, und es war nur eine
Frage der Zeit, bis es »offiziell« war: Fünfzig Jahre nach Ende des Kriegs der Superintelli-
genzen entstand aus dem Dom die Bastion von Parrakh - und das Imperium Orbhon wurde
ausgerufen.
Die Spaltung des Schutzherrenordens war damit perfekt, und der Niedergang vollzog sich von
da an unaufhaltsam.
Uralt Trummstam, von dem es immer geheißen hatte, sein Leben sei untrennbar mit dem
Schicksal des Ordens verbunden, begann zu kränkeln.
Zwei Jahre später verschwand das Paragonkreuz von Tan-Jamondi II.
Uralt Trummstam starb.
Das Schicksal des Ordens schien besiegelt.
Tagg Kharzani kehrte wieder einmal auf sein Schloss zurück, und diesmal blieb er fast nur
noch dort. Es gab nichts mehr für ihn zu tun in der großen Galaxis Ammandul. Gimgon,
Lyressea und einige der anderen stemmten sich zwar noch gegen den Untergang, aber sein
eigener Glaube an den Orden war endgültig erloschen.
Er widmete sich dem weiteren Ausbau seines Schlosses zu einer uneinnehmbaren Bastion und
verstärkte weiter seine Flotten, gemahnt und getadelt, angegriffen und bis aufs Blut gequält
von Enkrine. Hass wuchs auf den Symbionten - und auf sich selbst, weil er seinem Dilemma,
dem ewigen Fluch, nicht entkommen konnte.
Es sollte dreißig Jahre dauern, bis sich ihm die Chance bot, das zu ändern.
Tagg Kharzani hatte ganz Kherzesch in Alarmzustand versetzen lassen, als ihm der Einflug
eines fremden Raumschiffs ins Kher-System gemeldet wurde. Kybb-Schiffe stiegen auf, um
den Ankömmling
zu eskortieren, der sich nicht mit Namen meldete, sondern nur als »Boten des Gottes Gon-
Orbhon« identifizierte.
Ausgerechnet Gon-Orbhon!, dachte, Kharzani. Einst der ewig vorbildliche Schutzherr, der
strahlende Held neben Gimgon - und nun ein Monstrum, das den Orden gespalten hatte.
Was, bei allen Galaxien, konnte er von ihm wollen?
Der »Bote« war ein Arveze, ein über zwei Meter großes, löwenmähniges, humanoides Wesen
mit extrem langen Beinen und filigranen Händen und Fingern. Kharzani kannte natürlich
dieses Volk aus Amringhar.
Er ließ ihn in einen seiner prächtigen Säle führen und sein Anliegen - beziehungsweise das
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